Author Archives: Michael Putzke

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Hinschauen!

Als Christ in einem deutschen Flüchtlingsheim zu leben, kann gefährlich sein – das zumindest sagen Menschenrechtsorganisationen. Bis zu 40.000 Flüchtlinge, so rechnen sie vor, werden hierzulande regelmäßig Opfer religiös motivierter Gewalt . Das ist eine alarmierende Zahl und es ist gut, wenn Drangsalierungen und Diskriminierungen öffentlich gemacht werden.
Da darf auch die Polizei nichts verschweigen – auch nicht aus Angst, derartige Berichte könnten die Fremdenfeindlichkeit anheizen. Die Kölner Silvesternacht zeigt, dass das ein Eigentor ist. Auf der anderen Seite ist Hysterie nicht angebracht. In Deutschland leben – je nach Berechnung – rund eine Million Flüchtlinge. Überwiegend funktioniert das Zusammenleben, auch unter schwierigen Bedingungen. Bekannt werden naturgemäß Fälle, wo es nicht funktioniert.

Dass die Stimmung in Massenunterkünften auch aggressiv sein kann, verwundert nicht: Langeweile, Langeweile und noch mehr Langeweile, Lautstärke, Enge, fehlende Privatsphäre, keine Möglichkeit, die Traumata der Flucht zu verarbeiten. Dazu die völlige Ungewissheit, wie und wann es weitergehen wird, womöglich noch die Sorge um Angehörige, die in der Heimat geblieben sind. Da genügt schon der kleinste Ärger, und die Lage eskaliert. Schnell werden die Konflikte auf religiöse oder ethnische Ebenen gehoben.

Doch daraus auf eine strukturelle Verfolgung zu schließen, wie es die Autoren der jetzt vorgestellten Studie tun, ist angesichts der dünnen Datenlage zumindest fragwürdig. Zudem ist nicht nachvollziehbar, unter welchen Bedingungen die Daten erhoben wurden. Es ist aber ein Verdienst der Studie, das Thema in die Medien und damit in die Öffentlichkeit gebracht zu haben. Behörden und Heimleitungen dürfen nicht wegschauen und müssen dafür sorgen, dass alle Minderheiten sicher dort leben können – nicht nur Christen, sondern auch alleinstehende Frauen, Homosexuelle, Kinder. Dazu müssen sie auch genau hinschauen, wer dort die Aufsicht hat und welche Gruppen sich bilden. Das geht nur mit geschultem Personal. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass nur die Personen ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen, die minderjährige Flüchtlingen betreuen und beaufsichtigen.

Gefordert sind aber auch wir alle: Nur, wer direkten Kontakt mit den Flüchtlingen vor Ort hat, kann beurteilen, wie es ihnen geht – und sich bei Bedarf auch einmischen. Gleichzeitig funktioniert nur so Integration. Denn wie sollen sich Menschen hier einleben, wenn sie keinen Kontakt zu den Einheimischen haben?

Volker Kiemle

Was steckt hinter »Rule 44«?

Bei der Generalkonferenz der EmK, die derzeit in Portland tagt, wird kontrovers über einen Antrag zur Geschäftsordnung debattiert: »Rule 44«. Was steckt eigentlich dahinter?

Rule 44 sieht vor, dass auf Empfehlung eines Ausschusses das Plenum beschließen kann, einen Antrag oder eine Gruppe von Anträgen anders zu behandeln als üblich: Statt die Anträge in einem gesetzgebenden Ausschuss („legislative committee“) vorzuberaten und dann dem Plenum zur weiteren Behandlung vorzulegen, werden die Anträge Kleingruppen zu maximal 15 Personen zum Gespräch vorgelegt. Alle Delegierten gehören einer Kleingruppe an und können so gehört werden. Die Kleingruppen fertigen ein Papier an, dass von jedem Gruppenmitglied durchgesehen und unterzeichnet werden kann. Inhaltlich geht es in den Kleingruppen um Folgendes: Wie zentral ist das Thema des Antrags oder der Anträge hinsichtlich des Auftrags der Kirche? Wie wichtig ist das Thema für die Einheit der Kirche um des Auftrags willen? Welche Stellung nimmt das Thema hinsichtlich unserer Identität als Christen und Angehörige der EmK ein?

Der Gesprächsprozess in den Kleingruppen wird von Beauftragten von der »General Commission on the Status and Role of Women« (COSROW) und der »General Commission on Religion and Race« (GCRR) überwacht, damit niemand benachteiligt wird. Die Ergebnisse der Kleingruppen werden in einer besonderen Gruppe gesichtet und zusammengetragen. Die Gruppe legt dem Plenum eine Empfehlung vor, wie mit dem Antrag oder der Gruppe von Anträgen weiter verfahren werden soll.
Volker Kiemle

Pfingsten? Pfingsten!

Pfingsten ist heute kaum noch als besonders wichtiges Fest in der Kirche erkennbar. Viele nutzen deshalb das verlängerte Wochenende oder gleich die ganzen Pfingstferien im Frühsommer für Ausflüge ins Grüne oder günstigen Urlaub in der Vorsaison. Kein Wunder, dass die Pfingstgottesdienste, auch in der EmK, oft nur spärlich besucht sind. Von einer wirklichen Feststimmung merkt man da kaum etwas.
Auch das Thema »Heiliger Geist« überlassen wir oft lieber den Pfingst-Foto oben: privat lern und Charismatikern. Als Methodisten sind wir eher sachliche Typen, nicht so enthusiastisch und emotional.
Wir verwirklichen unseren Glauben hauptsächlich in der praktischen Nächstenliebe und im sozialen Handeln und nicht mit salbungsvollen Liedern, erhobenen Händen oder besonderen Stimmungen.
Aber sind wir damit nicht in der Gefahr, etwas Wesentliches zu vernachlässigen?
Schließlich wurde den Jüngern damals in Jerusalem unterstellt, sie wären betrunken, da können sie sich also nicht ganz sachlich verhalten haben. Aber genau das war offensichtlich mit die Voraussetzung dafür, dass Menschen zum Glauben gekommen sind und sich das Christentum in der ganzen Welt ausgebreitet hat.
Natürlich wirkt der Heilige Geist nicht nur über unser Gefühl, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Aber umso mehr wäre das Pfingstfest doch ein guter Anlass, sich wieder neu für den Heiligen Geist zu öffnen, um von ihm bewegt und begeistert zu werden.
Volker Seybold ist Pastor in Weinsberg

Von Gott geleitet

Ein ungewöhnliches Jubiläum feiert die Zeltmission der EmK am 30. April in Laichingen: Vor 90 Jahren wurde das erste Missionszelt in Betrieb genommen. Was sich seitherverändert hat und wie die Arbeit heute aussieht, darüber hat Volker Kiemle mit dem Leiter der Zeltmission, Hans-Martin Kienle, gesprochen.

Die Zeltmission der EmK feiert 90. Geburtstag. Wie hat sich das Selbstverständnis der Kienle_HansMartinArbeit in den vergangenen Jahren verändert?
Hans-Martin Kienle: Wir sehen uns heute mehr als Unterstützer für die Gemeinden, während die Zeltmission früher mit dem Zelt das komplette Programm mitgebracht hat. Es geht also vor allem darum, dass sich die Gemeinde vor Ort aus unserem Angebot die Werkzeuge auswählt, die sie für ihre Aktion benötigt. Allerdings sind inzwischen viele Gemeinden dankbar, wenn wir ein bewährtes Programmraster zur Verfügung stellen. Das ist auch sinnvoll – man muss nicht immer alles neu erfinden und kann von anderen lernen.

»Für die Kirche. Für die Welt«, lautet der Auftrag der Zeltmission. Warum »für die Kirche«?
Hans-Martin Kienle: Wir möchten natürlich, dass unsere Kirche wächst und unsere Gemeinden einen Aufschwung erleben. Deshalb möchten wir gerne nach draußen gehen und den Gemeinden helfen, ihre Gebäude zu verlassen. Das spiegelt sich auch in dem neuen Motto der Zeltmission wieder: »think outside the box«.
Welche Angebote haben sich bewährt und welche funktionieren nicht mehr?
Hans-Martin Kienle: Die klassische Frontal-Evangelisation zum Beispiel funktioniert nicht mehr wie noch vor einigen Jahrzehnten. Was zurzeit gut funktioniert, sind Angebote, bei denen man miteinander ins Gespräch kommen kann – verbunden mit einer klaren Verkündigung, die zum Gespräch anregt. Bewährt hat es sich auch, ein großes Spektrum anzubieten. Das kann ein tolles Konzert oder eine Vernissage im Zelt sein. Daran kann man in der Verkündigung anknüpfen.

Sie sind seit 18 Jahren bei der Zeltmission und rund 90 Tage im Jahr unterwegs. Was war das einprägsamste Erlebnis in diesen Jahren?
Hans-Martin Kienle: Ein Höhepunkt waren die Übertragungen während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, wo viele Leute gekommen sind und schnell etwas Verbindendes da war. Sehr ermutigend war für mich ein Einsatz mit Kindern in Litauen, wo ich erleben durfte, wie sich die Kinder innerhalb einer Woche total verändert haben: Wir konnten diesen Kindern vermitteln, dass sie bedingungslos geliebt und angenommen sind – etwas, das viele nicht kannten. Da kann schon eine Umarmung Verkündigung sein.

Gibt es die Großevangelisation noch?
Hans-Martin Kienle: Die höchste Besucherzahl, die ich erlebt habe, waren 350 Personen. Da ist es dann eher schwierig, den Einzelnen wahrzunehmen.
Die Zeltmission ist in ganz Europa unterwegs.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Orte aus?
Hans-Martin Kienle: Zunächst dort, wo wir eingeladen werden und wo es logistisch möglich ist. Und es muss eine EmK-Beteiligung geben. Natürlich geht es auch um Sicherheit – in die Ukraine zu fahren, wäre uns im Moment zu kritisch. Auch nach Russland hatten wir schon mehrere Einladungen, aber dort ist es sehr schwierig mit der Ein- und Ausfuhr unserer Ausrüstung. Glücklicherweise müssen wir kaum eine Einladung absagen.

Wie entscheiden Sie, welches Angebot an dem Ort gemacht wird?
Hans-Martin Kienle: Wir schauen, was die Gemeinde vorhat, welche Möglichkeiten es gibt und was überhaupt realistisch ist. Meistens überschätzen sich die örtlichen Gemeinden zunächst und möchten das Zelt eine Nummer größer. Inzwischen haben wir viel Erfahrung, so dass unsere Einschätzung bisher immer gepasst hat. Wir lassen uns nicht zuletzt auch von Gott leiten, und manchmal spüre ich deutlich, dass wir doch das größere Zelt aufbauen sollen.

90 Jahre ist ein ungewöhnliches Jubiläum. Warum wird jetzt gefeiert?
Hans-Martin Kienle: Vor zwei Jahren haben wir unseren Neubau eingeweiht und festgestellt, dass es für alle sehr schön ist, hier zu feiern. Hinzu kommt, dass ein Großteil unserer rund tausend regelmäßigen Unterstützer älter ist und einige vielleicht in zehn Jahren nicht mehr kommen können. Deshalb haben wir beschlossen, dieses Jubiläum zu feiern. Wir haben uns das Ziel gesetzt, in den kommenden fünf Jahren 500 neue Freunde zu gewinnen. Denn wir sind überzeugt, dass die Zeltmission unseren Gemeinden noch viel mehr dienen kann – gerade auch bei neuen Projekten wie etwa Fresh-X.

Was erwartet die Besucher am 30. April?
Hans-Martin Kienle: Start ist mit einem offenen Mittagessen, an das sich um 14 Uhr eine Feierstunde mit Bischöfin Rosemarie Wenner anschließt. Danach wird unser neu gestaltetes Zelt-Container-Design offiziell vorgestellt, und es gibt verschiedene Angebote auch für Kinder – unter anderem einen Riesen-Kicker und eine Vorführung mit Klaus Schopf. Abschluss ist mit einer Aussendungsfeier zum Start der neuen Zelt-Saison.

Was verbindet die Mitarbeiter der Zeltmission, auch wenn sie unterwegs sind?
Hans-Martin Kienle: Uns verbindet auf jeden Fall unsere Berufung – wir haben alle ganz klar den Auftrag von Gott bekommen, bei der Zeltmission mitzuarbeiten.
Ganz praktisch in Verbindung bleiben wir über Telefon und E-Mail.

Das Jubiläum beginnt am 30. April um 11.30 Uhr.
www.evangelisationswerk.de

Generalkonferenz 2016: Wichtige Themen im Überblick

Obwohl es viele andere Themen gibt, wird – wie schon 2012 – auch 2016 der Umgang mit Homosexualität großes mediales Interesse wecken. Zugleich beschäftigt sich die Konferenz mit vielen weiteren Themen, die zentral sind für die Mission der Kirche. Patrick Streiff, Bischof der EmK in Mittel- und Südeuropa, hat die wichtigsten zusammengestellt.

Homosexualität
Seit rund 40 (!) Jahren wird dieses Thema an jeder Generalkonferenz sehr kontrovers diskutiert. Die Sozialen Grundsätze enthalten im Abschnitt über »Menschliche Sexualität« unter anderem die Sätze: »Obwohl Sexualität zu jedem Menschen gehört, ob verheiratet oder nicht, finden sexuelle Beziehungen nur innerhalb des Bundes einer monogamen, heterosexuellen Ehe volle Zustimmung. … Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche duldet keine praktizierte Homosexualität und betrachtet diese Handlungsweise als unvereinbar mit der christlichen Lehre.« Im Teil über ordinierte Dienste wird gesagt, dass selbstbekennende, praktizierende homosexuelle Menschen nicht in den hauptamtlichen Dienst der EmK aufgenommen werden dürfen.
Der Generalkonferenz 2016 liegen nahezu 100 Petitionen zu diesem Themenbereich vor. Die Bandbreite von Petitionen reicht von voller Gleichberechtigung homosexueller Menschen und Ausweitung des Ehebegriffs bis zu einer Verschärfung der Strafbestimmungen. Je nach eigener Überzeugung sieht man drohend schwarze Gewitterwolken einer Kirchenspaltung, einer Vielzahl kostspieliger und lähmender Disziplinarverfahren oder einer Sperrung des Geldhahns für gesamtkirchliche Ablieferungen am Horizont aufziehen.
Viele Jährliche Konferenzen in den USA haben aber über die letzten Jahre gelernt, gegenseitig wertschätzend mit unterschiedlichen Meinungen den Auftrag der Mission Gottes gemeinsam weiterzuführen. Dieser gemeinsame Weg prägt auch manche neueren Vorschläge, die der Generalkonferenz vorliegen werden.
Sie beabsichtigen, die bisherige Überzeugung weiterhin als die traditionelle Überzeugung der Kirche festzuhalten, aber die Strafbestimmungen zu streichen und wie in allen übrigen Situationen die Entscheidung über Ordination in der Verantwortung der Jährlichen Konferenzen zu belassen.

Weltweite Kirche
Die Generalkonferenz 2012 hat deutliche Akzente gesetzt, um bewusster eine weltweite Kirche zu leben und nicht nur eine US-Kirche mit Ablegern in anderen Weltgegenden zu bleiben. Dazu gehört ein liturgischer Text über den weltweiten Bund, den Methodisten bilden.
Das gemeinsame Beten dieser Liturgie soll dazu beitragen, den nötigen Kulturwandel in der Kirche zu stärken.
Die Generalkonferenz 2012 hat einen großen Arbeitsauftrag erteilt, die weltweite Kirchenordnung so zu überarbeiten, dass deutlich wird, welche Teile weltweit gelten sollen und welche Teile von Zentralkonferenzen auf ihre regionalen Gegebenheiten angepasst werden können. Der Generalkonferenz 2016 wird ein Entwurf für wesentliche Teile der Kirchenordnung vorliegen.
Wenn die Generalkonferenz den Entwurf bestätigt, wird er 2017 allen Jährlichen Konferenzen zur Konsultation zugesandt. Bis zur Generalkonferenz 2020 soll dann eine beschlussreife Vorlage über die gesamte Kirchenordnung vorliegen.
Die EmK in Afrika wächst sehr schnell. Sie ist unterteilt in drei Zentralkonferenzen mit zwölf Bischöfen und einer Bischöfin. Doch die Zentralkonferenzen umfassen riesige Gebiete und sind kaum funktionsfähig.
Die Anzahl der Bischöfe sollte erhöht werden. Deshalb wird der Generalkonferenz ein umfassender Plan vorgelegt, damit unter vorwiegend afrikanischer Beteiligung bis zum Jahr 2020 entschieden wird, wie viele Zentralkonferenzen gebildet werden sollen und wie nach 2020 eine Aufteilung auf insgesamt 18 statt nur 13 Bischofssprengel aussehen soll.
Die Generalkonferenz 2012 hat in Auftrag gegeben, die Sozialen Grundsätze zu überarbeiten mit dem Ziel, dass sie deutlicher die biblische Grundlegung, das methodistische Profil und die weltweite Geltung zum Ausdruck bringen. Anhörungen in den verschiedenen Regionen der Welt haben dazu Vorarbeit geleistet. Die Arbeit an einer Neufassung wird in den kommenden vier Jahren weitergehen und soll der Generalkonferenz 2020 zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Im Jahr 2024 soll dann zum ersten Mal eine Generalkonferenz außerhalb der USA stattfinden, voraussichtlich in Manila, Philippinen.

Strukturfragen
Manchen Delegierten und Beobachtern blieb nach der Generalkonferenz 2012 nur in Erinnerung, dass am letzten Tag eine schon beschlossene große Strukturveränderung der gesamtkirchlichen Behörden vom Rechtsrat der Kirche als verfassungswidrig zurückgewiesen wurde. Ein Kreis von Einzelpersonen wird nun der Generalkonferenz 2016 eine veränderte Neuauflage einer solchen Strukturveränderung wieder zur Entscheidung vorlegen. Aus Jährlichen Konferenzen in Texas kommt überdies der Vorschlag, die USA sollten eine Zentralkonferenz werden.
Unter Leitung des »Connectional Table«, einer Art gesamtkirchlichem Kirchenvorstand, wird allerdings ein anderer Weg vorgeschlagen: Die EmK möge an der Generalkonferenz 2016 auf Strukturveränderungen verzichten und dafür in gemeinsamem Beratungsprozess während der kommenden vier Jahre sowohl die Bildung von einer oder mehrerer Zentralkonferenzen in den USA als auch eine Reorganisation des »Connectional Table« mit größerer weltweiter Beteiligung vorantreiben. Damit ergäbe sich die Möglichkeit, dass die verschiedenen Prozesse hin zu einer bewusst weltweit gestalteten Kirche aufeinander abgestimmt und in größerer Einheit vorangebracht werden könnten.

Finanzen
Die gesamtkirchlichen Finanzen werden bisher fast ausschließlich von den USA getragen. Nur beim Bischofsfonds beteiligen sich die außeramerikanischen Zentralkonferenzen an den Kosten. Allerdings umfassen die gesamtkirchlichen Dienste zu einem großen Teil Dienstleistungen in und für die EmK in den USA.
Auch hier soll in den kommenden vier Jahren durch die Arbeit an einer weltweiten Kirchenordnung eine Klärung entstehen, was US-spezifisch und was weltweit ist.
Bereits jetzt soll die Generalkonferenz 2016 aber über eine Ausweitung der Unterstützung durch Zentralkonferenzen an gesamtkirchlichen Kosten entscheiden.
So sollen Beiträge zusätzlich zum Bischofsfonds auch für den allgemeinen Verwaltungsfonds (»General Administration Fund«) erhoben werden. Die Beiträge sind abhängig von den Mitgliederzahlen und der Finanzkraft eines Landes. Der neue Beitragsschlüssel hat zu Tage gefördert, dass die EmK in Europa schon bisher höhere Beiträge pro Mitglied geleistet hat als die USA. Deshalb wird keine zusätzliche Belastung auf die europäischen Jährlichen Konferenzen zukommen.

Informationen über die Generalkonferenz sowie die Petitionen sind im Vorfeld abrufbar unter
www.umc.org/topics/general-conference-2016

 

 

Ebola: Kirchen bei Hilfe vorne dabei

Auch wenn die Ebola-Epidemie in Westafrika inzwischen besiegt ist, brauchen die Menschen dort Unterstützung, um mit den Folgen der Krankheit fertig zu werden. Kirchliche Hilfsprojekte spielen dabei eine tragende Rolle, wie Pastor George Wilson im Gespräch mit Klaus Ulrich Ruof erklärt. Wilson leitet die kirchlichen Programme und Arbeitsbereiche im Büro des Bischofs der Evangelisch-methodistischen Kirche in Monrovia, Liberia.

Als Ebola in Westafrika ausbrach, hat es relativ lange gedauert, bis die medizinische Hilfe Erfolge erzielte. Wann haben die Menschen in Liberia registriert, dass das nicht nur eine Krankheit ist, sondern eine wirklich große Gefahr?
George Wilson: Wir hatten keinerlei Informationen und es wurden uns falsche Symptome genannt. Besonders die Helfer und das medizinische Personal im Gesundheitswesen, verstanden die Zeichen nicht und waren dadurch selbst hochgradig gefährdet. Dadurch sind auch viele Patienten falsch behandelt und wieder nach Hause geschickt worden. So breitete sich die Krankheit extrem aus. Erst nach einiger Zeit, als die Menschen die Symptome kannten, begannen sie vorsichtiger zu werden.

Wie wurde die Krankheit überwunden?
George Wilson: Was besonders half, war die umfangreiche Information auf jede erdenkliche Weise. Das brachte letztlich den Durchbruch. Dadurch konnte die Verbreitung kontrolliert und dann eingedämmt werden. Sehr beschwerlich war, dass wir die Ebola-Toten nicht so bestatten konnten wie das bei uns üblich ist, weil alle Berührungen zwischen Lebenden und vor allem mit Infizierten und Toten unterbunden waren.

Welche Rolle spielte die Kirche bei der Überwindung der Krise?
George Wilson: Unsere Kirche war zusammen mit anderen Denominationen ganz vorne dabei. Inzwischen ist das Gesundheitspersonal gut ausgerüstet, auch durch die internationale kirchliche Hilfe. Es wird keine neue Epidemie geben.

Was braucht die EmK in Liberia jetzt besonders?
George Wilson: Wir haben zwei wichtige Programme, die ganz dringend sind. Da ist die Arbeit unter Waisenkindern in unserem Waisenhaus in der Lofa-Region im Norden Lieberias. Dort ist die Ebola-Epidemie von Guinea aus ins Land gekommen. Diese Kinder brauchen dringend Unterstützung. Das zweite ist unsere Seniorenarbeit in Altersheimen. Die brauchen Hilfe, weil unser Sozialsystem nicht gut ist. Vor dem Krieg gab es intakte Familienstrukturen. Aber durch den Krieg ist das alles zerstört. Die jungen Leute müssen nun schauen, wie sie selbst überleben. Da werden die Alten einfach vergessen, und viel ist nicht für sie übrig.

Informationen zu Liberia
In Liberia leben rund 4,1 Millionen Menschen, davon sind etwa 85 Prozent Christen und 12 Prozent Moslems. Liberia hat, wie viele afrikanische Länder eine konstant hohe und sogar steigende Geburtenrate. Noch ist die Lebenserwartung meist gering und die Sterberate über alle Lebensalter hinweg ist sehr hoch. Innerhalb des Landes ist eine starke Migrationsbewegung in die Region um die Hauptstadt Monrovia zu verzeichnen, was dort zu steigenden sozialen Spannungen führt. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung lebt in der nördlichen Grenzregion zu Guinea. Die Wurzeln der methodistischen Arbeit reichen bis auf das Jahr 1822 zurück. Heute zählen sich zur EmK in Liberia etwa 250.000 Menschen. Bischof ist John Genka Innis.

Zurück in die Zukunft

Wer die Zukunft nicht aktiv gestaltet, wird von ihr gestaltet. Das gilt im persönlichen Leben genauso wie für Organisationen. Aber gilt das auch für die Kirche? Schließlich steht diese doch »gegründet allein auf Jesus Christ«, wie es in dem bekannten Lied (EM 395) heißt – und hat deshalb ihre Zukunft quasi schon eingebaut.
»Sie harrt, bis sich ihr Sehnen erfüllt in Herrlichkeit«, heißt es weiter. Keine Rede von Strategien, Leitbildern und Visionen.
Das ist herausfordernd. Denn eben hat sich die Norddeutsche Jährliche Konferenz (NJK) unter der Regie von Organisationsentwicklern zwei Tage lang intensiv mit ihrer Zukunft befasst (siehe Seite 12). Gemessen an den Erwartungen könnte man das Ergebnis – eine Steuerungsgruppe sichtet die Vorschläge und destilliert daraus Anträge an die NJK 2017 – als mager bezeichnen. Doch der Gewinn liegt zunächst nicht in den konkreten Ergebnissen, sondern im Erleben einer neuen Art der Konferenz:
Die Geschäftssitzung wurde verkürzt, damit bleibt Zeit für tiefe Gespräche.
Das ist im Grunde eine Rückkehr zum »Holy Conferencing«, also zur Konferenz als Ort des geistlichen Austauschs und des Hörens auf den Herrn der Kirche, wie sie Methodisten zu Beginn pflegten. Die Zukunft könnte also in einer Besinnung auf die Wurzeln liegen.

Volker Kiemle

Mehr lesen Sie in der nächsten „unterwegs“-Ausgabe und auf www.emk.de

Freikirchen und Landeskirchen:
Vereinigung in Sicht?

Überraschung in der evangelischen Ökumene: Der Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat bei seinem Frühjahrstreffen heute beschlossen, das Angebot der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einer Fusion anzunehmen. Damit ist der Weg frei zur Bildung einer „Kirche für alle“. Allerdings müssen die einzelnen Kirchengremien noch entscheiden, was zwar als Formsache gilt, sich aber wegen der unterschiedlichen Strukturen bis in alle Ewigkeit hinziehen kann.

Dennoch ist VEF-Präsident Präses Ansgar Hörsting zuversichtlich, dass er die Fusion noch erleben wird. „Diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen“, sagte er bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Bielefeld. „Erstmals in der Geschichte unseres Landes ziehen damit fast alle Kirchen reformatorischer Tradition an einem Strang.“ Den Einwand, dass ja nicht alle Freikirchen in der VEF organisiert sind und es deshalb immer noch nicht organisierte Gläubige geben werde, ließ Hörsting nicht gelten. „Die kriegen wir auch noch.“

Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Heinrich Bedford-Strom kommentierte die Nachricht mit einem einzigen Wort: „Amen!“

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Die Jährlichen Konferenzen der EmK: Wo alle einander zuhören

Fotograf braucht nicht genannt zu werden

Als langjähriger Leiter des EmK-Bildungswerks kennt Lothar Elsner alle drei Jährlichen Konferenzen der EmK in Deutschland, auch als Vorstand der Bethanien Diakonissen-Stiftung kommt er viel herum. Im Gespräch mit Volker Kiemle wünscht er sich mehr Mut zur Auseinandersetzung in den Konferenzen.

 

 

Wie erleben Sie die Debatten- und Gesprächskultur während der Tagungen der Jährlichen Konferenzen?
Lothar Elsner: Sehr positiv finde ich, dass alle einander zuhören und nicht gleich in Schubladen stecken. Leider greifen nur wenige aktiv ins Geschehen ein, viele – besonders die Laien – hören im Plenum nur zu. Es gelingt den meisten ganz gut, ihr Anliegen ohne sehr lange Rede zu erläutern. Zu vielen Punkten sprechen verständlicherweise nur die mit der Materie vertrauten »Profis« mit vorbereiteten Kommentaren, Veränderungsanträgen.
Längere Debatten entstehen manchmal zu unabsehbaren, oft zu absehbaren Themen, aber immer relativ unvorbereitet mit vielen spontanen Äußerungen.
Das macht das Geschehen zwar lebendig, aber die Qualität der Beiträge ist sehr schwankend, es gibt viele Wiederholungen und dadurch insgesamt keinen deutlichen inhaltlichen Fortschritt, sondern mehr ein Stimmungsbild.

Was hat sich in den Jahren, die Sie als Mitglied Ihrer Jährlichen Konferenz überblicken können, verändert?
Lothar Elsner: Die Polarisierung zwischen inhaltlichen Positionen ist deutlich geringer geworden, ja kaum noch vorhanden. Das hat einen sehr positiven Effekt, weil die Stimmung sehr viel entspannter ist. Es hat aber auch den Effekt, dass sich die Mitglieder weniger vorbereiten und weniger engagiert in die Debatten einbringen. Der Wegfall der ordentlichen Ausschüsse in der Süddeutschen und Norddeutschen Jährlichen Konferenz hat die Beteiligungsmöglichkeiten der Laien insbesondere während der Konferenz-Tagungen verringert, weil Verständnisnachfragen und inhaltliche Diskussionen im Plenum kaum möglich sind. Die Arbeit der Werke stand früher stark in der inhaltlichen Kritik und Auseinandersetzung. Das geschieht heute nur noch, wenn es um Finanzierungsfragen geht.

Was könnte verändert werden?
Lothar Elsner: Ein Plenum mit 200 oder – wie in der Süddeutschen Jährlichen Konferenz – gar 400 Personen sollte meines Erachtens noch mehr vorbereitet werden. Zu den absehbaren Diskussionsthemen – die von den Konferenzgremien vorher identifiziert werden könnten – könnten zum Beispiel zwei bis vier kontroverse Statements vorher angefragt werden. Viele Korrekturen von Vorlagen könnten vorher auf schriftlichem Wege eingereicht werden.

Was kann bei den Konferenztagungen besser werden?
Lothar Elsner: Die Aufgabe, die inhaltliche Ausrichtung von zentralen Diensten und Aktionen und der verschiedenen Werke kritisch zu begleiten und zu diskutieren, nehmen die Jährlichen Konferenzen nur sehr eingeschränkt wahr. Da wünsche ich mir mehr Mut zur Auseinandersetzung und zur öffentlichen Diskussion von Alternativen. Das könnte auch helfen, die innere Verbindung zu diesen Arbeitszweigen zu stärken.

Nicht über die Verfassung

Der islamistische Terror ist in Europa angekommen. Und es hilft nicht, die Verbindung zwischen dem Islam und den Terroristen zu relativieren. Ja, auch im Namen des Gottes der Christen wurde gemordet, vergewaltigt, verschleppt. Kreuzzüge, Religionskriege, Hexen- und Ketzerverfolgung – die Liste der Grausamkeiten ist lang.
Doch in diesen Tagen beruft sich religiös motivierte Gewalt vor allem auf den Koran. Das zur Kenntnis zu nehmen heißt nicht, den Islam insgesamt Foto oben: Alexandra Kratz für den Terror verantwortlich zu machen – und damit alle Muslime und womöglich alle Flüchtlinge unter Verdacht zu stellen. Aber es heißt, dass wir als Gesellschaft den Verantwortlichen für die Ausgestaltung es persönlichen Lebens nach den Regeln des Korans deutlich machen müssen, dass sie in den demokratischen Ländern Europas eine große Aufgabe haben.Wo immer die Religion über unsere Verfassung gestellt werden soll, müssen wir protestieren.

Doch was hilft uns, die wir nun mit einem mulmigen Gefühl die U-Bahn besteigen und alle Männer mit dunkler Hautfarbe und Bart misstrauisch beäugen? Es ist doch diese Angst, die Terroristen erzeugen wollen. Wir Christen sollten auch dagegen angehen, dass der Terror die Gesellschaft durch Schuldzuweisungen, pauschale Verdächtigungen und Hetzkampagnen vergiftet. Aber wir müssen auch deutlich machen, dass es in unserer Gesellschaft unverhandelbare Werte gibt, an die sich alle halten müssen.

Volker Kiemle