Monthly Archives: Juni 2015

Mission erfüllt?!

Der Reigen der Jährlichen Konferenzen der EmK in Deutschland ist vorüber – Zeit, ein Fazit zu ziehen. Doch wie könnte das aussehen?
Die Herausforderungen und Situationen in den drei Konferenzgebieten sind ähnlich – und doch unterschiedlich. So geht es im Norden und im Osten an vielen Stellen darum, Ausgaben zurückzufahren, um den Haushalt auszugleichen. Im Süden gibt es andere Schwerpunkte – auch wenn angesichts sinkender Gliederzahl Einschnitte abzusehen sind. In allen Konferenzen geht es letztlich auch darum, ob und wie wir als Kirche zukunftsfähig sind.
Dabei stehen wir immer in der Gefahr, uns eher mit uns selbst zu beschäftigen als mit unserem Auftrag als Kirche. Stellen, Strukturen und Formalien drohen zu sehr in den Vordergrund zu treten. Und das, obwohl wir es längst besser wissen: Gebraucht werden wir nur, wenn wir für andere da sind. Wenn wir bei ihnen sind. Wenn wir uns für sie reinhängen. Nur so sind wir als Christen, als Kirche relevant.
Deshalb muss unsere erste Frage immer lauten: Was brauchen die Menschen um uns herum? Erst dann kommen die Fragen nach dem besten Weg und den Mitteln, die wir dazu brauchen. Dabei könnte sich herausstellen, dass unsere bestehenden Angebote und Strukturen nicht mehr passen. Und dass genau darin eine Chance liegen kann.
In ihrem Bericht haben die Superintendenten der SJK dazu ermutigt, nicht jede geschlossene oder verkaufte Kirche als Versagen zu verstehen, sondern als den christlichen Weg von Tod und Auferstehung.
Können wir dem folgen oder verschließen wir uns?

Volker Kiemle

»Ohne die EmK würde dem Kirchentag etwas fehlen«

WoitheRund 20 Helferinnen und Helfer haben beim Kirchentag in Stuttgart dafür gesorgt, dass die Besucher am Stand der EmK Brücken bauen konnten – und zwar ganz konkret aus Holzlatten, aber auch im persönlichen Gespräch. Über seine Erfahrungen konnte ich mit Projektleiter Jürgen Woithe sprechen.

Was war Ihr Highlight am EmK-Stand?
Jürgen Woithe: Das Highlight sind für mich immer Gespräche mit Menschen, die unsere Kirche nicht kennen und sich informieren wollen. Außerdem kamen viele, die uns schon vor zwei Jahren in Hamburg gesehen haben und den Stand so toll fanden.

Gibt es etwas, das Sie in zwei Jahren ganz anders machen würden?
Jürgen Woithe: Wir machen das ja schon ein paar Jahre und überlegen jedes Mal, was wir besser machen können. Klar ist, dass es wieder etwas mit einer Aktion sein muss.
Wir hatten ja vor zwei Jahren ein 3D-Bodenbild, auf dem sich die Leute fotografieren lassen konnten, und hier in Stuttgart konnten die Leute eine Brücke aus kleinen Holzlatten bauen. Wichtig ist, dass Menschen gemeinsam etwas machen können.

Was steht im Vordergrund des EmK-Auftritts bei einem Kirchentag?
Jürgen Woithe: In erster Linie wollen wir mit Leuten ins Gespräch kommen, was das Brückenbauen mit EmK zu tun hat und so ihr Interesse für unsere Kirche zu wecken.

Was würde dem Kirchentag ohne EmK-Beteiligung fehlen?
Jürgen Woithe: Ich finde es wichtig, dass beim Kirchentag alles, was mit evangelischer Kirche zu tun hat, präsent ist. Wenn wir nicht da wären, würde dieser Teil des Protestantismus fehlen. Das fände ich sehr schade – vor allem bei diesem Kirchentagsthema!

Volker Kiemle

Die EmK und der Kirchentag

Auch die Evangelisch-methodistische Kirche, Werke und Einzelpersonen  aus der EmK sind beim Kirchentag aktiv. Wir haben für Sie hier eine Übersicht zusammengestellt.

Falls Sie in der Programmdatenbank des Kirchentags suchen wolle: Dort finden Sie die Veranstaltungen mit EmK-Beteiligung unter dem Stichwort “Ev.-meth. Kirche”.

Aktuelle Eindrücke und News finden Sie auch auf dem Twitter-Kanal der EmK und auf der Homepage.

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Inspire: Herzen berühren

24InspireVor ungefähr zwei Jahren traf sich ein kleines Team von Visionären, um gemeinsam zu träumen und zu beten, wie Gott sie auf dem Chemnitzer Brühl zum Segen setzen könnte. Daraus ist »Inspire« entstanden. Das sind acht Personen aus verschiedenen Kirchen, die eine Vision für den Stadtteil Brühl in Chemnitz haben. Jetzt ist auch das Fernsehen aufmerksam geworden.

Zum ersten Mal öffentlich wurde „Inspire” im Juli vergangenen Jahres: Eine Gruppe von Jugendlichen aus der irischen methodistischen Kirche verbrachte eine Woche in Chemnitz und machte bei verschiedenen Aktionen auf dem Brühl mit. Sie halfen, ein Straßenfest für die Nachbarschaft zu veranstalten sowie den Brühl zu verschonern, indem sie einige Blumen pflanzten. An den Abenden gab es auf dem Boulevard Live-Musik und ein Straßencafe mit dem “EmK-mobil“. “Die irische Woche öffnete uns viele Türen, so dass wir in guten Kontakt mit unseren Nachbarn gekommen sind, von denen wir einige jetzt zu unseren Freunden zahlen können“, sagt Pastor Barry Sloan.

Einen Monat bekam der Verein “Inspire“ die Schlüssel zu den eigenen Raumen . direkt am Brühlboulevard! “Wir hatten über ein Jahr gebetet und mit der Stadtverwaltung verhandelt“, sagt Sloan. „Umso mehr freuten wir uns, dass unsere Gebete endlich beantwortet wurden. Wir konnten zu einem reduzierten Preis mieten, hatten dafür aber alle Renovierungen und Modernisierungen selbst in die Hand zu nehmen.“ Die nächsten sechs Monate verbrachte das Team fast jede freie Stunde damit, die Raume schick zu machen.

Bevor die Wiederbelebung des Brühls im Fokus stand, übten sie bereits an alten Möbelstücken und hauchten ihnen neues Leben ein. So entstanden Tische aus alten Nahmaschinen, Sofas und ein Tresen aus alten Holzpaletten. “Wir retteten alte Stühle vor der Müllhalde und sanierten sie mit neuen Polstern in einem trendigen Shabby Chic Look“, erzählt Sloan. Gebetserhörung erlebte die Gruppe, als einige Fachkräfte an Bord kamen, um zu helfen, eine Küche einzubauen, einige elektrische Umrüstungen zu tätigen sowie 100 Quadratmeter Fliesen legten – und dabei nur die Materialkosten in Rechnung stellten.

Neues Leben weitertragen Am 17. Januar wurde “Inspire“ eingeweiht. Mehr als 100 Personen kamen zur Eröffnung, was für eine gute Atmosphäre sorgte. Dabei wurde auch die Vision vorgestellt, die im Namen und Motto der Initiative schon steckt: “Mit Gottes Hilfe inspirieren wir Menschen, berühren ihre Herzen und motivieren sie, sich an der Belebung des Brühls zu beteiligen“, sagt Sloan. “Wir wollen helfen, dass ein gutes Miteinander der Nachbarn entsteht, selber gute Nachbarn und ein Segen für andere sein . sozial, geistlich, ganzheitlich.“ Die Gruppe ist nach wie vor dabei, hinzuhören und zu entdecken, wo und wie sie behilflich sein kann. In Zusammenarbeit mit Partnern gibt es schon einige Angebote: Englischkurs für Senioren, offener Kindertreff, Soul Sunday Bring & Share Frühstück, informelle Gottesdienste auf Englisch, Music Monday Akustik Café, Kreativ- und Handarbeitstreff, Nachbarschaftstreff mit Migranten / Asylbewerbern und Whiskey-Verkostungen (vierteljährlich).

Die monatlichen Kosten werden derzeit durch Spenden von Freunden sowie regelmäßigen Spenden aller Teammitglieder abgedeckt. Zudem hat die Stadt Chemnitz, die an einer Belebung des Bruhl interessiert ist, 4.000 Euro zum Start beigesteuert. Die Einnahmen aus den Englischkursen für Senioren und ein Teil der Gewinne aus dem Verkauf des Buches “Pilgern auf Irisch“ helfen zusätzlich bei der Finanzierung.

Weil Barry Sloan das Projekt beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart vorstellt, ist auch die Stuttgarter Filmemacherin Susanne Bausch auf “Inspire“ aufmerksam geworden. Mit einem Filmteam hat sie das Projekt fünf Tage lang besucht. In ihrem Film stellt sie drei Projekte von Christen vor, die auf die Herausforderungen an ihrem Ort reagiert und Neues gewagt haben.
Volker Kiemle

TV-Tipp:

1. Juni, 23.30 Uhr, ARD: … damit wir klug werden. Evangelische Gemeinden verändern sich. Ein Film von Susanne Bausch.