Ist die NJK bald pleite? So schlimm ist die Lage nicht, aber sie ist ernst. Darauf hat der Schatzmeister der Konferenz, Andreas Kraft, hingewiesen. “Das was wir jetzt machen, ist im Grunde ein Substanzverzehr, den wir versuchen in eine ordentliche Bahn zu lenken“, sagte er bei der Vorstellung des Haushalts am 10. April in Berlin. Ein Problem sei, dass keine Einigkeit über die Gründe der Krise bestehe. Für ihn sei das auch eine geistliche Frage. Doch wenn man das anspreche, gebe es sofort Einwände. “Wir haben uns eine Arbeitsweise angewöhnt, in der wir uns die Verantwortlichkeiten gegenseitig zuzuschieben.” Kraft sieht die EmK im Norden im Sinkflug. Alle sähen es, keiner wisse aber, wie man die Lage verbessern könne. Es gebe auch keine Veränderungsbereitschaft.
Sein Vortrag löste eine lange Debatte aus. Vor allem die Frustration, die aus Krafts Worten sprach, löste Betroffenheit aus. Es sei erschreckend, dass die Finanzen die Arbeit bestimmen, sagte Friederike Meinhold. Dabei sollten die Finanzen die Arbeit ermöglichen und unterstützen. Ihr Fazit: “Die Finanzen sind nicht das Problem, sondern die Inhalte. Die müssen bestimmen, was wir tun!”
Gabriel Straka, designierter Superintendent des Berliner Distrikts, betonte dagegen, der Sinkflug sei in den letzten Jahren deutlich abgefedert worden. Es sei viel erreicht worden und man dürfe die vielen kleinen Schritte nicht gering schätzen. Verschiedene Redner plädierten auch dafür, Gemeinden mehr in die´Verantwortung zu nehmen – auch finanziell. Dagegen forderte Andreas Kraft, den Druck nicht bei den Gemeinden zu erhöhen, sondern bei den Leitungsverantwortlichen. “Wir müssen viel unternehmerischer Denken. Jeder Pastor muss sich zumindest vornehmen, die Einnahmen zu erhöhen.“
Volker Kiemle