Bremsen am Hamsterrad

Die Corona Krise verändert unsere Gesellschaft. Auch an der Kirche geht dies nicht vorbei. Die neue Ausgabe von »unterwegs« zeigt, wie Gemeinden sich auf die Situation einstellen.

Jetzt sei es so, »als hätte jemand von außen riesige Bremsen ans Hamsterrad gelegt«, erklärt der Soziologe Hartmut Rosa. Tatsächlich scheint die Zeit langsamer zu vergehen, seit viele Termine ausfallen.

Während wir das Hamsterrad als Symbol für eine unaufhaltsame Beschleunigung sehen, aus der wir kaum ausbrechen können, lieben Goldhamster ihre Hamsterräder. Auch wilde Hamster nutzen sie gerne, wenn sie auf der Wiese aufgestellt werden, wie ein Test ergab – ebenso wie wir die Fitnessgeräte, die manchmal in Parks installiert sind. Zurzeit müssen wir jedoch auch auf das Fitness-Studio, den Gymnastikkurs bei der Volkshochschule und den regelmäßigen Sport im Verein verzichten.

Und wie ist es in unserer Kirche? Wir fühlen uns da auch ausgebremst, aber übersehen, dass Menschen derzeit so offen für den Glauben sind wie etwa in der Adventszeit. Mehr Leute als sonst in unsere Kirchen kämen, werden durch Gottes- dienste oder missionarische Veranstaltungen im Internet erreicht. Aber auch vor Ort interessieren sich Nachbarn plötzlich für unsere Kirchen. Anwohner lassen sich berühren durch ein Osterkreuz vor der Tür (Seite 16) und bleiben stehen, wenn sie auf ihrem Weg den Satz »Der Herr ist auferstanden!« entdecken (Seite 24).

Das Hamsterrad ist angehalten. Aber die Nachbarn freuen sich über unsere kreativen Ideen. Lassen Sie sich anregen – und bleiben Sie behütet!

Ihre Iris Hahn

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