16 Millionen Euro sind eine Menge Geld. Die meisten Menschen werden im Lauf ihres Berufslebens nicht annähernd so viel verdienen.
Martin Winterkorn, der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, hat diese Summe im vergangenen Jahr bekommen.
Er hat vertraglichen Anspruch darauf:
VW hat – wie viele andere große Konzerne – den Gewinn kräftig gesteigert. Die Beschäftigten waren zufrieden mit Winterkorn. Alles in Ordnung also.
Vor gut einem Jahr hat die Bundesregierung Pläne vorgestellt, um Managergehälter zu begrenzen. Vielen Menschen war und ist kaum zu vermitteln, dass Konzernlenker das 400-fache eines einfachen Angestellten verdienen. Die Pläne sind auf Eis gelegt, die Frage bleibt: Was ist ein angemessener Lohn?
Das derzeitige Wirtschaftssystem ist ungerecht: Der Reichtum konzentriert sich weltweit in immer weniger Händen, die dafür oft nicht einmal arbeiten. Der große Rest tut sich auch in reichen Ländern zunehmend schwer, über die Runden zu kommen. In Washington streikten kürzlich die Küchenangestellten des Parlaments, weil viele von ihnen von ihrem Lohn nicht leben können.
Wir nehmen das meist achselzuckend zur Kenntnis – es trifft ja nur die anderen. Doch Armut trotz Arbeit ist kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles. Arbeit muss mehr wertgeschätzt werden.
Fangen wir heute an!
Volker Kiemle
Foto: Pavel Ševela / Wikimedia Commons