Dieser Satz fiel oft in meiner Kindheit, wenn die Erwachsenen von früher erzählten. Dann berichteten sie, wie die jungen Männer eingezogen wurden und oft nicht wieder kamen. Wer als Soldat überlebt hatte, sagte bitter: »Man hat uns die Jugend gestohlen«.
Am Sonntag, den 1. September erscheint die neue Ausgabe von unterwegs und erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren.
Im Laufe des Krieges wurden die Lebensmittel knapp und viele Kinder verbrachten mehr Zeit im Bunker als in der Schule. Am Ende verloren Viele ihre Heimat und besaßen nur noch das, was sie am Leibe trugen. Der Krieg hat tief in das Leben der Menschen eingegriffen und Viele verstört zurückgelassen.
Als ich später ins Ausland reiste, erzählten die Menschen auch vom Krieg. Oft begannen die Sätze so: »Und dann kamen die Deutschen…« Da verstand ich, dass der Krieg, der in ganz Europa Familien auseinanderriss, Dörfer und Städte verheerte, von Deutschland ausgegangen war. Vor diesem Hintergrund bleibt es bis heute eine große Chance, dass seit 1945 so viel Versöhnung möglich war. Ich selbst habe viele Menschen kennen und schätzen gelernt, gegen deren Heimat Deutschland vor 80 Jahren Krieg geführt hat.
Nichts ist heilsamer, als sich ehrlich der Geschichte zu erinnern – ohne sie zu relativieren. Damals ging von Deutschland ein furchtbarer Krieg aus, aber heute leben wir in einem weitgehend friedlichen Europa. Lernen wir das zu schätzen und den Frieden zu bewahren.
Ihr Michael Putzke